Titelbild: Yuriy Shepeta
Im Frühjahr 2021 wurde in der ukrainischen Antarktisstation „Wernadski-Station“ ein Sicherheitssystem mit den Ajax Brandmeldern FireProtect und FireProtect Plus installiert. Die Geräte legten über 16 Tausend Kilometer zurück und schützen nun die wissenschaftliche Forschungsstation in der Antarktis. In diesem Artikel erfahren Sie, wie ein Brandschutzsystem in einer Polarstation installiert wird.
Auf der Wernadski-Station wohnen 10 bis 14 Mitglieder der ukrainischen Forschungsexpedition, darunter Wissenschaftler und Mitarbeiter, die den Betrieb der Station sicherstellen. Jedes Jahr löst ein Team von Polarforschern das andere ab.
Hier werden der Südlicher Ozean und das Erdmagnetfeld untersucht. Die Wissenschaftler erforschen auch das Klima, die Flora und die Fauna der Antarktis. Sie zeichnen zum Beispiel die „Sprachen“ und „Dialekte“ der Wale auf und überwachen das Ozonloch. Täglich werden meteorologische Messungen vorgenommen, um die weltweiten Wetter- und Klimaveränderungen zu prognostizieren.
Gab es nicht bereits ein Brandschutzsystem in der Wernadski-Station?
Ein Brandschutzsystem gab es, aber es wurde seit 36 Jahren (seit 1985) nicht erneuert. Die ersten 10 Jahre wurde es von britischen Polarforschern genutzt. Ehemals hieß die Station Faraday-Station und gehörte dem Vereinigten Königreich. Seitdem hat die Station Name, Flagge und Land gewechselt, aber nicht das Brandschutzsystem.
Das alte System funktionierte nicht richtig und löste Falschalarme aus. Einige der Melder sind außer Betrieb gesetzt worden. Außerdem wurde es immer schwieriger, Ersatzteile für diese Geräte zu finden (und diese in die Antarktis zu transportieren).
Was passiert, wenn in der Antarktis ein Brand ausbricht?
Die Antarktis ist der windigste Ort der Erde, an dem die meiste Zeit über Winde in Orkanstärke wehen. Selbst eine kleine Flamme kann schnell zu einem Brand werden.
Die meisten Gebäude der Stationen in der Antarktis sind Jahrzehnte alt. Oft sind es Holzhütten mit Metallverkleidung, die mit Styropor gedämmt sind. Wenn es brennt, setzt es das tödliche Gas Phosgen frei.
Im Jahr 2020 gab es einen Kurzschluss in der russischen Mirny-Station. Das Feuer brannte die Labore, den Funkraum und andere Gebäude nieder.
Eine Polarstation ist kein Standardobjekt. Was sollte bei der Auswahl eines Systems berücksichtigt werden?
Zuverlässigkeit der Verbindung. Die Station ist ein Gebäudekomplex, daher ist es wichtig, alle Gebäude mit einem System abzutasten. Es wird eine möglichst zuverlässige Funkverbindung mit großer Reichweite benötigt.
Wartung. Sie können keinen professionellen Errichter in die Station in der Antarktis bringen. Die Ingenieure der Station warten das System selbst. Es ist wichtig, dass das System wenig Wartung erfordert, jahrelang mit Batterien arbeitet und informiert, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Zum Beispiel: dass ein Melder keine Verbindung mehr hat oder, dass die Batterien in ein paar Monaten ausgetauscht werden müssen.
Alarmierung im Brandfall. In der Station gibt es eine diensthabende Person, die das System überwacht. Sie benötigen ein System mit einer praktischen Alarmüberwachungs-Software für den Computer und lauten Sirenen, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
Klimaeinfluss. In der kalten Jahreszeit fällt die Temperatur auf -27°C. In Wohnbereichen wird sie bei +16-18°C gehalten und in Nicht-Wohnbereichen wird ein kleines „Plus“ beibehalten. Die technischen Spezifikationen der Melder müssen diesen Bedingungen entsprechen.
Warum wurde Ajax für die Antarktis ausgewählt?
Die Politik des Antarktischen Zentrums ist es, ukrainische Waren zu kaufen und zwar nur die Besten: in der Antarktis sollte man nicht sparen. Der Preis für die Rücksendung ist sehr hoch und die Lieferung ist teuer. Das war ein Zeichen: wenn ein Sicherheitssystem, dann Ajax. Und wir haben die richtige Wahl getroffen.
Außer der Hub-Zentrale (Zentrale der Alarmanlage) und zwei Sirenen wurden 10 Ajax-Brandmelder auf die Galindez-Insel in der Westantarktis geliefert. Sie schützen vor Bränden, erkennen Rauch, schnelle Temperatursprünge und verhindern Kohlenmonoxidvergiftungen.
Die Melder werden über das gesicherte Funkprotokoll Jeweller mit dem Ajax-Sicherheitssystem verbunden und können in einer Entfernung von bis zu 1.300 Metern von der Hub-Zentrale arbeiten.
Ajax-Brandmelder übernehmen ihre Aufgabe auch dann, wenn die Station keinen Internetzugang mehr hat oder es keine Person gibt, die Alarme von einem Computer aus überwacht. Diese Geräte können auch völlig unabhängig von der Zentrale des Systems arbeiten. Selbst wenn keine Verbindung zur Hub-Zentrale besteht, erkennen die Sensoren die Bedrohung und die integrierten Sirenen machen auf die Gefahr aufmerksam. Die Sirenenlautstärke beträgt 85 dB. Das ist laut genug, um sogar Tiefschläfer zu wecken.
Ajax kommt auch zurecht, wenn die Innentemperatur bis auf +12°C oder +11°C fällt (was bei starkem Wind vorkommt). Der Arbeitstemperaturbereich der Melder liegt bei 0°C bis +65°C.
Schließlich müssen Sie sich keine Gedanken darüber machen, wie oft Sie neue Batterien an die Station schicken müssen. Die Batterielebensdauer der Melder beträgt bis zu 4 Jahre.
👉 Wie lange Ajax-Geräte mit Batterien betrieben werden können und wovon das abhängt
Wie kann man Geräte bis ans Ende der Welt liefern?
Alle Ajax-Geräte wurden in der Ukraine gekauft. Um sie in die Antarktis zu bringen, brauchte man drei Flugzeuge, ein Schiff und ca. 7 Tage Reisezeit. 5 Tage davon waren für die Schifffahrt und die Überwindung des stürmischsten Ortes auf unserem Planeten, der Drakestraße, notwendig.
Jeder Polarforscher hat drei Taschen zum Überwintern dabei: zwei eigene und fürs Team. In diesen Taschen wurde Ajax geliefert.
Installation und Einrichtung. Wie war es?
Ajax-Geräte sind direkt aus der Verpackung betriebsbereit: die Batterien sind bereits vorinstalliert, so dass die Melder nicht auseinander gebaut werden müssen. Sie werden mit wenigen Klicks in den Apps mit der Hub-Zentrale verbunden und in Minutenschnelle an der Halterung (SmartBracket) montiert. Bei Fragen können Sie sich jederzeit an den Ajax-Support wenden, der rund um die Uhr erreichbar ist und Benutzern aus der ganzen Welt in 6 Sprachen hilft.
Das System wurde von dem führenden Speziallisten, Systemmechaniker der Wernadski-Station, installiert. Für die Teilnahme an der Expedition wählt das Wettbewerbskomitee des National Antarctic Scientific Center den besten Kandidaten unter den Bewerbungen aus der ganzen Ukraine aus. Der Systemmechaniker kontrolliert die Qualität der Installation und sorgt für einen zuverlässigen Betrieb der Geräte.
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Wie ist die Alarmüberwachung an der Station geregelt?
Auf der Station wird ein Computer mit der Software PRO Desktop verwendet. Ein Bildschirm mit allen Indikatoren ist in der Lobby des Hauptgebäudes angebracht. Ein weiterer Computer steht im Büro des diensthabenden Beamten und wird als Alarmüberwachungszentrale verwendet.
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Um das System unterwegs verwalten zu können, installierten die Stationsingenieure Ajax-Apps auf ihren Smartphones. Die Station verfügt über Internet, aber erst in diesem Frühjahr wurde es Traffic unbegrenzt, nachdem ein Satellit installiert wurde.
Während des zweimonatigen Betriebs kam es zu zwei Alarmen auf der Station: in der Küche, als die Polarforscher Steaks gebraten haben und in der Schreinerei, in der geschweißt wurde. In beiden Fällen detektierten die Melder auf Rauch.
Was kommt als Nächstes?
Es ist geplant, 20 weitere Brandmelder an der Station zu installieren sowie das Ajax-System durch einen ReX Funk-Repeater zu ergänzen. Die Polarstation besteht aus 12 Gebäuden (u.a. Wohneinheit, Schreinerei, Bootshaus), die in einem gewissen Abstand zueinander gebaut sind. Die Gebäude sind mit Eisenprofilen verkleidet, die ein Hindernis für das Funksignal darstellen können. Der Funk-Repeater erhöht die Reichweite und wird zu einer zuverlässigen Verbindung zwischen den Meldern und der Hub-Zentrale eingesetzt.